Montagsführungen im Bücherparadies

Von April an bis Ende Oktober öffnen wir wieder für die beliebten Montagsführungen die Tore zu unseren historischen Bibliotheksräume. Der Rundgang startet um 11 Uhr in der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften (OLB).

Mit unserem Leiter der OLB, Dr. Steffen Menzel, erkunden Sie u. a. die faszinierende Milich‘sche Bibliothek, die den ältesten Buchbestand der Stadt beherbergt. Auch haben Sie bei der Montagsführung die Möglichkeit, außerhalb der regulären Museumsöffnungszeiten, einen Blick in den historischen Bibliothekssaal der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften im Barockhaus zu werfen. Er zählt zu einem der schönsten Bibliotheksräume Deutschlands.
Fünf imposante Bücherbögen reihen sich hier hintereinander und sind mit rund 20.000 Bänden gefüllt sind.

Viele dieser und weiterer Bände der OLB sind nicht nur wegen ihres Inhaltes, sondern auch wegen ihrer buchkünstlerischen Gestaltung bedeutsam und als Zeugen deutscher und europäischer Buchgeschichte interessant. Schauen Sie rein – wir freuen uns auf Sie.

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In diesem populärwissenschaftlichen Magazin, das seit 1987 jährlich herausgegeben wird, sammeln sich Beiträge und neueste Forschungsberichte zur Geschichte und Gegenwart der Stadt Görlitz. Das druckfrische Görlitzer Magazin 35/2022 hat ein besonderes Aufmacherthema.

Die Titelgeschichte „Gewachsenes Raumkunstwerk“ von Steffen Menzel, Leiter der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften, widmet sich der spannenden Entstehungsgeschichte des berühmten historischen Bibliothekssaals, der heute als einer der schönsten Bibliothekssäle in Deutschland gilt. Von Museumsbesuchern, Forschern, Fotografen und Filmleuten gleichermaßen geschätzt, ist er ein Highlight der Görlitzer Sammlungen – zu finden im Barockhaus, Neißstraße 30.

In dem vorliegenden Beitrag wird erstmals die genaue zeitliche Abfolge der Einrichtung dieses Bibliothekssaales rekonstruiert, die sich über einen Zeitraum von 1806 bis in die Jahre 1952/53 erstreckt. Rechnungen, Urkunden und weitere überlieferte Akten zeichnen ein detailreiches Bild. Welche Umstände führten zu der Gestaltung des Raumes, wie wir ihn heute kennen? Wie kam es zu der Triumphbogenform der Regale? Welche Handwerker waren beteiligt und wie viel haben ihre Arbeiten gekostet? Woher stammen die Einrichtungsgegenstände und Bücher dieses „Erlebnisraums der Literatur“? Neueste Forschungserkenntnisse geben auf diese und weitere Fragen zum Teil überraschende Antworten.

Weitere Beiträge in der aktuellen Ausgabe:

Kai Wenzel Kaffeekränzchen und Kaiserbesuch | Auszüge aus dem Tagebuch der Görlitzerin Dora Kolisch (Teil 1) • Anna Ebert „Wir bauen in Serien das Haus für die Ferien.“ | Der Kleine Christoph – Das Wochenendhaus • Robert B. Heimann Der Görlitzer Universalgelehrte Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und seine Suche nach dem ‚Weißen Gold‘ • Daniel Breutmann, Ines Haaser Erinnern und Gedenken an Dr. Albert Blau und seine Frau Minna • Ekaterina Turova Blei-Tuchplombe aus dem frühen 16. Jahrhundert aus den Ausgrabungen auf dem Gelände des Hofes der Zarin in Alexandrowskaja Sloboda (Russland) • Kai Wenzel Neue Quellen zu NS-Raubkunst in den Görlitzer Sammlungen | Ergebnisse eines Forschungsprojekts • weitere Beiträge zur Wissenschafts- und Stadtgeschichte und den Görlitzer Sammlungen

Erhältlich ist das Görlitzer Magazin 35/2022 in den Museumsshops der Görlitzer Sammlungen im Kaisertrutz (Platz des 17. Juni 1) und im Barockhaus (Neißstraße 30). Herausgegeben durch die Stadt Görlitz, Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur und den Verein „Freunde der Görlitzer Sammlungen e.V.“ | Erschienen im Verlag Gunter Oettel | Preis: 15 € | Softcover | Maße: 17 x 24 cm | 144 Seiten | ISBN 978-3-910669-00-0

Kürzlich bekamen die Görlitzer Sammlungen ein bedeutendes Kunstwerk des Görlitzer Glasmalers Walter Deckwarth (1899–1967) aus Privatbesitz geschenkt. Das Fenster mit dem Titel „Geschwister“ entstand im Jahr 1931. Eindrucksvoll ist hier Deckwarths virtuoser Umgang mit farbigem Glas, das im Tageslicht seine ganze Leuchtkraft entfaltet.

Walter Deckwarth stammte ursprünglich aus Zittau. Im Jahr 1919 übernahm er in Görlitz eine Werkstatt für Glasmalerei, die er bis zu seinem Tod fortführte. Noch heute existieren zahlreiche von ihm gestaltete Farbglasfenster in Görlitz und der Umgebung. So zum Beispiel in der Landskron Kulturbrauerei, im Görlitzer „Bürgerstübel“ oder dem Hotel „Tuchmacher“. In den 1920er und frühen 1930er Jahren gehörte Deckwarth zu den wichtigen Künstlern der „Neuen Sachlichkeit“ in Görlitz. In diesem Stil gestaltete er auch dieses Fenster. Die Görlitzer Sammlungen bewahren schon seit längerem den künstlerischen Nachlass Deckwarths, in dem sich ein historisches Foto des Fensters befindet. Umso größer ist die Freude, dass das Kunstwerk nun selbst Teil unserer Museumssammlungen geworden ist.